Mediation

Was ist Mediation?

Die Aus- und Weiterbildung in Mediation ist ein zentraler Schwerpunkt unseres Angebots.
 
Gesellschaften werden vielfältiger aber auch komplexer. Unserer zunehmend globalisierten Welt muss daher auch die Aus- und Weiterbildung in Mediation gerecht werden. 

 

Die theoretische und praktische Arbeit von FRIMAP ist gekennzeichnet durch unterschiedlichste Perspektiven auf Konflikte und konsensuale Formen der Konfliktbearbeitung und ist somit geprägt von einem interkulturellen Kontext, der eine Vielzahl von Ursachen und Akteuren berücksichtigt.

 

Insbesondere mit Blick auf die Pflege von gesamtgesellschaftlichen Beziehungsgeflechten und der Bearbeitung von Konflikten zwischen Parteien mit superdiversen kulturellen Hintergründen kann der Mediation als harmonieorientiertes Institut eine systemrelevante Rolle zukommen. 

 

Unsere Herausforderung ist es, eine Mediationsausbildung zu bieten, die einer zunehmend komplexeren Gesellschaft mit superdiversen kulturellen Hintergründen und Facetten Rechnung trägt. Entscheidend für einen erfolgreichen Einsatz mediativer Formen der Konfliktbearbeitung ist für uns die Übereinstimmung von individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften der Mediatorenpersönlichkeiten auf Angebotsseite mit den Anforderungen und Bedürfnissen der Stakeholder.

 

Hierbei haben wir stets die Durchsetzung der Einheit der Rechtsordnung und des staatlichem Gewaltmonopols sowie die Einhaltung der deutschen Mediationsstandards im Blick. Diese Anforderungen bringen wir mit Hilfe von praxisbewährten Tools und Instrumenten in Einklang. 

 

Unter Berücksichtigung der bestehenden zeit- und ortsübergreifenden Traditionslinien der Mediation dienen uns die Begriffsbestimmungen des Mediationsgesetzes und – ergänzend – die international verbreitete und weiter gefasste Definition von Bercovitch/Anagnoson/Wille als Arbeitsgrundlagen. 

§ 1 Abs. 1 MediationsG

 

Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben.

Mediationsgesetz (MediationsG) externer Link 

Definition von Bercovitch/Anagnoson/Wille


Mediation ist ein strukturiertes und freiwilliges Verfahren, bei dem die Parteien, unter Gewaltverzicht und ohne Zuhilfenahme richterlicher Autorität, ihren Konflikt durch die Inanspruchnahme einer allparteilichen Einzelperson, einer Gruppe, einer Organisation oder eines Staates selbst beilegen. 

Verfahrensgrundsätze der Mediation 

Über die wesentlichen Verfahrensgrundsatze der Mediation besteht im Ausgangspunkt Einigkeit. Sie finden sich auch in § 1 Abs. 1 und 2 sowie teilweise in § 2 MediationsG wieder. Die Grundsätze sind in der Regel auch in der der Mediation zugrunde liegenden Mediationsvereinbarung enthalten. 
 

  • Freiwilligkeit 
  • Selbstverantwortlichkeit 
  • Informiertheit 
  • Vertraulichkeit 
  • Neutralität und Unabhängigkeit 


Manche Autoren und Mediatoren zählen zu den Grundlagen der Mediation weiterhin die Ergebnisoffenheit (z. B. Niedostadek, Einführung in die Mediation) die Zukunftsorientierung des Verfahrens ( z. B. Trenczek, Mediation und Konfliktmanagement) sowie die Strukturiertheit des Verfahrens selbst.

Strukturiertheit (Phasen) des Verfahrens 

Ein formelles Verfahrensreglement kennt die Mediation nicht – maßgeblich ist, was die Konfliktparteien wünschen und vereinbaren.
Aus dem Ziel der Mediation, eine Einigung herbeizuführen, ergibt sich aber der Umriss des Mediationsablaufs, der sich in sog. Phasen gliedert. Eines der zentralen Potenziale von Mediation beruht auf einer Veränderung der tradierten Konflikt- und Kommunikationsmuster durch Fokussierung auf jene Aspekte, die den Beteiligten jeweils wirklich wichtig sind. Um einen effektiven und effizienten Austausch über die vielfältigen Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten zu ermöglichen, ist es oftmals zwingend, die Kommunikation der Beteiligten durch vorgegebene Phasen oder Schritte zu strukturieren.

Die bewusst gestaltete Phasenabfolge einer Mediation ändert die Spielregeln der Konfliktkommunikation (Troja/Kessen). Die prozessuale Steuerung des Ablaufs eines Mediationsverfahrens in Phasen ermöglicht daher vor allem die problembezogene und interessengerechte Aufbereitung des Konflikts (Kessen/Troja, Handbuch Mediation). In der Literatur und unter Praktikern werden weniger und stärker aufgegliederte Modelle vertreten. Exemplarisch wird hier das fünfphasige Modell skizziert. 
   

  • Auftragsklärung (auch Vorbereitungsphase) 
  • Bestandsaufnahme (auch Themensammlung oder Konfliktanalyse) 
  • Interessenklärung (von Positionen zu Interessen)
  • Lösungsoptionen (Konfliktlösungsphase) 
  • Abschlussphase (Einigung ggf. in Abschlussvereinbarung) 

Auswahl von geeigneten Mediatoren und Mediatorinnen in Asylbewerberunterkünften und Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) 

 Die Träger der ZUE und Wohnheime setzen in der Flüchtlingsarbeit bereits sog. Sozialbetreuer/innen und Sprachmittler/innen ein, die eine eigene Flüchtlingsbiografie haben und in Deutschland sozialisiert sind. Diese Personen sprechen in der Regel neben englisch und deutsch mindestens zwei weitere Sprachen (oder Dialekte) aus dem Raum ihres Herkunftslandes. 

Mittels eines differenzierten Fragebogens wurden die Mediatoren und Mediatorinnen ausgewählt und für die Konfliktarbeit geschult und (weiter) qualifiziert. Traditionelle Konfliktbearbeitungsverfahren der Herkunftsländer (wie z. B. das Sulh-Verfahren) wurden dabei ausdrücklich einbezogen. 

Bild/privat: Abschlussfrühstück zum Pilotprojekt in einer Asylbewerberunterkunft der Malteser NRW

Mediationausbildung in der Prof. Eggers-Stiftung, Essen

 
[...] Herr Kuschmierz  ist derzeit auch als Mediator in der Stiftung insofern tätig, als dass er Mitarbeiter/innen der Stiftung entsprechend schult und ausbildet. Herr Kuschmierz verfügt über umfangreiches Fachwissen, kann Sach- und Fachinhalte sehr gut vermitteln. [...]  Unsere Teilnehmer/innen profitieren in hohen Maße von den Fortbildungen/Ausbildungen. [...] Wir freuen uns auch weiterhin erfolgreich zusammenarbeiten zu können.

 
Januar 2024, Frank Kremer, Geschäftsführer

Hier finden Sie weitere Referenzen.

There are societies in the world […] without formal procedures for judgement, but there are none without legitimate procedures for mediation.
Wendy Davies/Paul Fouracre –