Sozialbetreuer/innen
Flucht und Migration stellen Europa und Deutschland gegenwärtig vor große Herausforderungen. Menschen aus unterschiedlichen Ethnien und Kulturkreisen treffen aufeinander. Gravierende und komplexe Konflikte in Asylbewerberunterkünften sind vorprogrammiert.
Ein nicht unwesentlicher Teil der Arbeit in Asylbewerberunterkünften wird von sog. Sozialbetreuern/innen erbracht. Diese wichtige Tätigkeit verdient mehr Wertschätzung und muss durch eine Qualifikation aufgewertet werden, da dieser Personenkreis außerordentliches leisten kann, um eine schnelle Integration der Geflüchteten zu gewährleisten. Als Gründer von FRIMAP sind wir der festen Überzeugung, dass die in Asylbewerberunterkünften als Sozialbetreuerinnen und Sozialbetreuer tätigen Mitarbeiter mit internationaler Geschichte, aufgrund ihrer Vorbildfunktion, ihrer kulturellen Kenntnisse und sprachlichen Fertigkeiten, ein Schlüssel zu einer gelingenden und nachhaltigen Integration von Geflüchteten in Gesellschaft und Arbeitsmarkt sein können.
Mit unserem Start-up „FRIMAP“ wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die von BMAS und der Bundesagentur für Arbeit initiierten Maßnahmen und Anstrengungen zur Beschleunigung von Integrationsverläufen für Geflüchtete zu unterstützen und zu helfen, Menschen mit Bleibeperspektive in den Arbeitsmarkt zu führen.
Gute Bildung ist entscheidend für junge Geflüchtete und Migranten, um sich in Gesellschaft und Wirtschaft zu integrieren. Die aktuellen schlechten Ergebnisse der PISA-Studie offenbaren erschreckend niedrige Werte deutscher Schülerinnen und Schüler in allen drei Kompetenzbereichen und zeigen darüber hinaus auch die Schwierigkeiten von Schülerinnen und Schülern aus Einwandererfamilien auf und belegen deren unzureichende Eingliederung in das deutsche Bildungssystem. FRIMAP bietet hierzu in einem speziell entwickelten Modul „Schule und Integrationshelfer“ Lösungen in Form von gezielten Weiter- und Qualifizierungsmöglichkeiten an.
Was sind Sozialbetreuer und Sozeilabetreuerinnen?
Sozialbetreuer/innen sind bei Betreibern von Asylbewerberunterkünften festangestellte Beschäftigte, zumeist mit ähnlichen Fluchtrouten und ähnlichem Fluchthintergrund. Sie sprechen zum überwiegenden Teil mehrere Sprachen, haben in der Regel die ersten 15 Jahre oder länger in ihren Ursprungsländern gelebt und wurden dort sozialisiert.
Sie sprechen Deutsch auf unterschiedlichen Sprachniveaus, haben sich in der Aufnahmegesellschaft eine Existenz aufgebaut und sind gut integriert.
Sozialbetreuer übernehmen administrative Aufgaben, kümmern sich um die Belange der Bewohner, sind Ansprechpartner, entschärfen Konflikte und sorgen an den Standorten für eine entsprechende Gewaltprävention. Viele Sozialbetreuerinnen und Sozialbetreuer verfügen darüber hinaus über wertvolle Kenntnisse im Bereich der jeweiligen Konfliktbeilegungstraditionen aus der Heimat ihrer Vorfahren. Diese Kenntnisse können sie mit Hilfe der FRIMAP Lehrgangs- und Schulungsangebote professionalisieren und im Rahmen internationaler Mediationsstandards ergänzen.
Mit dem „FRIMAP Programm“ lernen Sozialbetreuerinnen und Sozialbetreuer effektivere Konfliktbearbeiter in ihrer beruflichen Praxis zu werden und ihre Fähigkeiten im Einklang mit deutschen Standards und dem Mediationsgesetz zu bringen und anzuwenden.
Sozialbetreuer/innen arbeiten in vollkontinuierlichen Wechselschichtsystemen (24/7) und sind somit immer für die Bewohner erreichbar. Sie genießen bei den Bewohnern einen hohen Status, sind als Respektpersonen anerkannt, helfen beim Übersetzten von Dokumenten und dolmetschen zwischen Bewohnern und Behörden.
Dieser Personenkreis ist daher für den „Mikrokosmos Asylbewerberunterkunft“ von großer Bedeutung, da genau hier unterschiedlichste Kulturen aufeinanderprallen, vom archaischen Hirten bis hin zu ehemaligen Universitätsprofessoren, wobei die Sprachenvielfalt mit den dazugehörigen Dialekten ebenfalls nicht zu einer Komplexitätsreduktion beiträgt.
Sozialbetreuer decken die systemrelevanten Zielgruppen der Flüchtlinge ab, verhindern ein „Eingraben“ der Geflüchteten in die eigene Diaspora und leisten einen erheblichen Beitrag zum Funktionieren des „Mikrokosmos Flüchtlingsunterkunft“.
Darüber hinaus können sie helfen, die von salafistischen Agitatoren ausgehende Gefahr für Asylbewerberunterkünfte und nahe Gebetshäuser zu identifizieren und zu minimieren. Weiterhin können sie zu einer effizienteren Umsetzung der EinbTestV beitragen. Zudem eignen sich Sozialbetreuer/innen und Sozialbetreuer auch zur Begleitung des Gesetzes zur Beschleunigung der Asylgerichtsverfahren und Asylverfahren, da dieser Personenkreis zu einer deutlichen Reduzierung der geplanten 308.000 Dolmetscherstunden beitragen kann.
Aufgrund einer Feldstudie konnte festgestellt werden, dass Sozialbetreuer zu 52% über einen Schulabschluss und zu 31% über einen Hochschulabschluss verfügen.
Zusammengefasst ist somit festzustellen, dass Sozialbetreuer/innen in der Regel gut ausgebildet, motiviert und hoch spezialisiert sind, ihr Berufsbild jedoch nicht die notwendige Wertschätzung erfährt und durch eine Qualifikation aufgewertet werden sollte.